Anita Weilharter
Freiwilligenkoordinatorin SZL Linz Gmbh, SelbA Trainerin, Beratungstelefon bei Pro Senectute Österreich, Extrachormitglied Musiktheater Linz
Als ausgebildete Selba Trainerin habe ich in den Seniorenzentren Linz mit Bewohner und Bewohnerinnen mehr als 300 Gruppenstunden angeleitet. Ein besonderer Schwerpunkt von mir war, neben Auffrischung des Gedächtnisses, als ausgebildete Sängerin und Sportbegeisterte, Bewegung mit Musik zu kombinieren.
Dafür habe ich das Konzept von Ralph Glück „Glücks Bewegungsmusik“ angewendet. Sämtliche Lieder der Glücks Bewegungsmusik basieren auf sportwissenschaftlichen Grundlagen. Diese sind: Mobilisation, Koordination, Kräftigung (dynamisch, statisch) und Ausdauer. Es sind einfache Melodien und maximal 3 Bewegungen zu erlernen.
In der Betreuung von Menschen mit Demenz spielen Musik und Bewegung seit Jahrzenten eine wichtige Rolle. Der erst seit knapp zehn Jahren bekannte Umstand, dass das musikalische Gedächtnis bis in fortgeschrittene Demenzstadien intakt bleibt, hat Musik bei Hirnleistungsabbau zunehmend zur therapeutisch genutzten Ressource werden lassen. So können gesungene Texte viel besser erinnert werden als gesprochene. Die gezielte musikalische Stimulierung der frontalen Hirnregionen hat zudem häufig positive Wirkungen auf demenzassoziierte Verhaltensauffälligkeiten. Bewegung kombiniert mit Musik in Form von Tanz oder Rhythmik scheint neben positiven kognitiven Effekten auch mit Verbesserungen des Gleichgewichts und der Gangsicherheit einherzugehen.
Musik hält den Verlust geistiger Fähigkeiten von demenzkranken Menschen nicht auf. Aber hören oder singen kann Symptome wie Depression, Vergesslichkeit oder Unruhe lindern. Patienten, die sich kaum an Ereignisse vom Vortag erinnern, sind in der Lage, Lieder zu singen, die sie aus ihrer Kindheit kennen. Forscher erklären dieses Phänomen damit, dass musikalische Inhalte in Hirnarealen gespeichert werden, die bei Alzheimer noch lange erhalten bleiben.
Musik hilft Menschen mit Demenz, Stress, Schmerzen und negative Gefühle zu lindern. Das gemeinsame Singen und Bewegung sorgt für gute Stimmung.
Da erinnere ich mich gerne an ein Erlebnis mit einem Herrn in unserer Einrichtung.
Herr M. kam mit 98 Jahren liegend zu uns in die Einrichtung. Das Angebot Gymnastik mit Musik auf dem Wohnbereich (2-mal wöchentlich) und erweiternd am Krafttraining (2 x wöchentlich) nahm der Herr M. dankend an. Herr M. lies keine Trainingsstunde aus. Nach ca. einem halben Jahr konnte Herr M. selbständig mit dem Rollator um´s Haus in den Park gehen. Er starb mit 102 Jahren.
Das bestätigt im Übrigen die wissenschaftlichen Studien die festgestellt haben, dass der Muskel bis über die 10 Lebens-Dekade aufbaufähig ist.
Was wünsche ich mir von der Zukunft ?
Yehudi Menuhin, der berühmte Englische Geiger, hat einmal gesagt:
„Musik heilt, Musik tröstet, Musik bringt Freude“
Ich wünsche mir, dass viel mehr Musik und das Spiel in den Alten und Pflegeheimen aber auch im privaten Bereich angeboten wird. Man kann damit so viel Freude bereiten, die tröstet und heilsam auf die Seele wirkt.
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